„Es ist nicht leicht auseinanderzuhalten, was wirklich eine Erinnerung ist, was Wissen oder Annahme, Überschreibung oder Interpretation.“ (Wenke Seemann)
Utopie auf Platte zeigt Wenke Seemanns künstlerische Suchbewegung durch die Raum- und Bildordnung der Moderne, von den Orten ihrer Kindheit über die Bruchstellen gesellschaftlicher Transformation, hin zu den Fissuren in den Objekten der Erinnerung.
Die Arbeit Archivdialoge #1 – Bauplan Zukunft ist, über Genre- und Mediengrenzen hinweg, ein visuelles wie narratives Zwiegespräch zwischen zeithistorischem Material und eigener Biografie. In einem Prozess der assoziativen Recherche und künstlerischen Aneignung sind kritische wie ästhetische Neuordnungen entstanden, die sich als Collagen, Zeichnungen, Montagen, Fotografien und Texte aufeinander beziehen und verweisen.
Für Seemann ist die Archivarbeit ein Prozess: der Verlagerung, Überschreibung, Dekonstruktion, -nicht von Fakten, sondern von Faktizität, nicht von Objekten, sondern von Objektivität. In der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem historischen Bild-/Material formt das Archiv sich um: Aufbewahrtes und Gespeichertes wird aktiviert, überlagert und übersetzt. Die Bildschichten des Raumes liegen frei, die Gleichzeitigkeit von Geschichte(n) offen.
Mit einer kunsthistorischen Verortung von Franziska Schmidt und einem topo-biographischen Essay von Annett Gröschner.
- Das Gespräch zwischen dem Verleger Bakri Bakit (Bierke Verlag) und Wenke Seemann zum Buch startet um 18 Uhr.
- Ab 17:30 läuft der Fotofilm: Plattenbaugeschichten. Eine assoziative Recherche. | Wenke Seemann, Fotofilm, 33 Minuten.