Originalausgabe „Die feinen Unterschiede“ von Pierre Bourdieu

In seinem Hauptwerk „Die feinen Unterschiede“ (1979) untersucht der französische Soziologe Pierre Bourdieu wie geschmackliche Vorlieben – etwa für bestimmte Filme, Möbel oder Kleidung – soziale Unterschiede nicht nur widerspiegeln, sondern diese auch festigen. Ausgehend vom kulturellen Konsum und Kunstgeschmack analysiert er das Zusammenspiel von ökonomisch-sozialen Bedingungen mit Lebensstilen. Der reflektierte Umgang mit Kunst, Musik oder Mode ist eng an Bildung, Herkunft und den Besitz von ökonomischem, sozialem und kulturellem Kapital gebunden. Bourdieu zeigt, dass „guter Geschmack“ von herrschenden Klassen definiert und zur Distinktion, also zur aktiven Abgrenzung genutzt wird. Zentrale Grundlage von Geschmack und Verhalten ist der sogenannte Habitus, ein verinnerlichtes System von Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsmustern. Er ist Ergebnis lebenslanger Sozialisation und kaum veränderbar.

 

Diese Originalausgabe von „Die feinen Unterschiede“ ist in der aktuellen Ausstellung „Milieudinge – von Klasse und Geschmack“ zu sehen.