Die Suche nach einem Erstentwurf für ein demokratisiertes Staatswappen nach der Revolution 1918/19 wurde in die Verantwortung des Deutschen Werkbunds gegeben.
Als Werkbündler und designierter Reichskunstwart nahm Edwin Redslob an dem Prozess der Entwurfsfindung teil. Die Wahl fiel auf einen als Holzschnitt angelegten Entwurf des Künstlers Karl Schmidt-Rottluff, Mitbegründer der Künstlergruppe Die Brücke. Über den expressionistischen Entwurf wurden äußerst kontroverse Debatten geführt. Die negativen Reaktionen waren einer verbreiteten Skepsis gegenüber der Kunst der Moderne geschuldet. Expressionistische und andere moderne Kunstwerke wurden vor allem in konservativ-reaktionären und antisemitischen Kreisen als Zeichen eines Werteverfalls seit der Revolution im November 1919 angesehen.
Der Entwurf wurde offiziell vom Reichskabinett abgelehnt, jedoch in der Folgezeit für verschiedene Verwendungszwecke aufgegriffen. Unter anderem auch für die in hoher Auflagenzahl produzierte Schüler*innenausgabe der nun demokratischen Reichsverfassung. Diese wurde in der Weimarer Republik allen Schulabgänger*innen überreicht. Wie auch schon bei Edwin Redslobs Konzepten zu einer »staatliche Formgebung« der Demokratie diente die Überreichung der Verfassung als Mittel zur symbolischen Festigung und Identifikation mit der von nun an parlamentarischen Republik.
Dieser sowie viele weitere Entwürfe zu einer staatlichen und demokratisierten Formgebung in der Weimarer Republik sind bis zum 20. Oktober 2020 in der Sonderausstellung „Die Demokratie und ihre Adler“ zu sehen.