Das erste Ding des Monats im Jahr 2019 ist die Kaffeedose „MOKA EFTI“. Sie stammt vermutlich aus den 1920er Jahren und könnte im damals stadtbekannten Moka Efti-Kaffeehaus erstanden worden sein.
Der griechische Kaufmann Giovanni Eftimadis eröffnete das Stammhaus 1926 an der Leipziger Straße Ecke Friedrichstraße. Aber erst mit der Neueröffnung im gegenüberliegenden, für diese Zwecke umgebauten Equitable-Palast setzte er in der aufgekommenen Berliner Unterhaltungsgastronomie neue Maßstäbe. Neben Café- und Tanzhaus waren ein Friseursalon, ein Fischrestaurant, ein Schachsaal, ein Billardsalon sowie ein Stenografie-Service in den Räumen des Kaffeehauses untergebracht.
Architektonisch setzte man auf neue Konzepte. So besaß das Kaffeehaus als eines der ersten Berliner Gebäude eine öffentlich zugängliche Rolltreppe, die als Attraktion das Publikum von der Straße in die Räumlichkeiten des Cafés lockte.
Das Interieur war dagegen im historistisch-orientalischen Stil gehalten. Vom Eingangssaal aus erreichten die Besucher*innen durch einen imitierten Eisenbahnwagon die weiteren Räume. Auch die Kaffeedose – mit goldenen und braunen Ornament und der Verwendung des Begriffs Moka – verdeutlicht die romantisierenden und erotisierenden Assoziationen zu „1001 Nacht“ und förderten das Image dieses extravaganten Ortes des Berliner Nachtlebens zu jener Zeit.
Heute ist Moka Efti vor allem durch die Serie Babylon Berlin bekannt, wohingegen das originale Kaffeehaus entgegen dem Mythos weder Nachtclub noch Bordell war. Das Lokal im Equitable-Palast wurde 1943 durch einen Bombeneinschlag zerstört. Als Drehort für die Serie Babylon Berlin dient das heute denkmalgeschützte und 1929 eröffnete Delphi-Kino in Berlin Weißensee.