Auf der Suche nach der „Guten Form“

Projekt mit einer vierten Klasse der Jens-Nydahl-Grundschule in Kreuzberg, 2022

Wer entscheidet, wie Objekte aussehen oder funktionieren sollen? Die Werkbündler*innen wollten damals eine ästhetische und moralische „Gute Form“ durchsetzen. Was aber heißt „gut“? Für wen ist es gut? Können Dinge überhaupt gut oder schlecht sein? Kann man Dinge als gerecht oder ungerecht bezeichnen?

Als Expert*innen ihrer Lebenswelt wurden die Schüler*innen während der Projektwoche zu Objekttester*innen und Forscher*innen. Aus den Ergebnissen dieser Projektwoche entstanden Audiokommentare und Soundcollagen.


Tag 1: Auf der Suche nach der „Guten Form“

Zu Beginn der Woche stellte sich jede*r Schüler*in mit einem Lieblingsobjekt von zu Hause vor. Warum ist es so besonders? Die Ergebnisse wurden gesammelt und gezeichnet. In einem Museumsrundgang betrachtete die Klasse anschließend die Gestaltungsvorlieben des Werkbundes. Nach welchen Regeln sollte früher gestaltet werden und was gilt davon noch heute? Gemeinsam suchten sie nach Lieblings- und Unlieblingsgegenständen in der Sammlung. Abschließend wurden die besprochenen Gegenstände in vier Zuständen gezeichnet: schön, hässlich, lustig und kaputt.

Tag 2: Ich sehe was, was du nicht siehst

An Tag zwei nahmen die Schüler*innen einzelne Alltagsdinge genauer unter die Lupe. Mittels eines Tastspiels erkundeten sie zunächst verborgenen Eigenschaften von Objekten und suchten nach neuen Bewertungskategorien. Welche Werkzeuge können helfen, ein umfassenderes Bild von einem Ding zu bekommen? Untersucht wurde mit Lupen, Linealen, Magneten, Instrumenten und Schnüren.
Anschließend bildeten sich Kleingruppen, die sich für ein Lieblingsobjekt aus dem Museum entschieden. Was macht diesen Gegenstand besonders oder besser als andere Dinge? Aus Collagenmaterial und Zeichnungen gestalteten die Teams dazu Werbeplakate und präsentierten sie anschließend.

Tag 3: Über Geschmack lässt sich streiten

Benutzer*innenfreundlich – aber wer ist mit Benutzer*innen gemeint? Für einen Museumsrundgang schlüpften die Schüler*innen in verschieden Rollen. Was sagen Künstler*innen, alte Menschen, Forscher*innen und Tourist*innen zu den ausgestellten Gegenständen? Gemeinsam betrachtete die Klasse das Museum aus einem fremden Blickwinkel. Auch körperlich wurde geforscht und verschiedene Barrieren gesucht, erzeugt und überwunden.
Inspiriert von den Perspektivwechseln nahmen die Schüler*innen anschließend eine Designtransformation vor und gestalten neue Versionen eines Trinkbechers. Geschmack ist subjektiv!

Tag 4: Schnelle Improvisationen und langlebige Dinge

Zum Einstieg des vierten Tages wurde improvisiert. Was kann aus einfachen Werkzeugen und Materialien entstehen? Um das herauszufinden, bekam die Gruppe folgende Aufgabe: Kreiert aus Briefumschlägen und Heftklammern einen Roboter!
Im Anschluss wurde diskutiert, was ein Objekt ökologisch bzw. nachhaltig macht. Gemeinsam wurden nachhaltige Designs betrachtet und über unterschiedliche Materialien gesprochen.

Tag 5: Lasst die Dinge sprechen!

Am letzten Tag stieß der Soundkünstler und Radiomacher Norbert Lang dazu. Er stellte seine Instrumente, den „Audio Farbleser“ und eine Sprachmaschine vor. Gemeinsam wurde mit diesen experimentiert und erste Ideen für Soundcollagen zu Museumsobjekten gesammelt.
Zum Abschluss der Projektwoche wurde dann noch einmal gezeichnet: Ein großes gemeinschaftliches Banner, das ein Spektrum an Blickwinkeln auf Museumsdinge zeigt.


Im Tonstudio: Echo einer Woche

Der Abschluss erfolgte im „Noisy“-Tonstudio im „House of Music“ in Friedrichshain. Gestartet wurde mit einem rhythmischen Warm-up. Aber auch die Museumsobjekte selbst kamen zu Wort: Die Klasse erforschte ihre Klänge und vertonte sie. Zum Abschluss gab es dann noch ein freies Assoziationsspiel zu den Dingen. Im Chor wurden Begriffe gerufen und aufgenommen.

Zahnbürste

Sparschwein

Wecker


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