Transformationen

Konzepte der Umnutzung von Dingen

Recycling, Re-Use, Weiternutzung, Verwertung, Umnutzung – durch Verwendung von Hausmüll und Industrieabfällen für die Gestaltung von Produkten entsteht oftmals nicht nur neuer Wertstoff im ökonomischen Sinne sondern auch auf ideeller oder persönlicher Ebene.

Die Gründe für die Weiterverwertungen sind Notzeiten und Mangelsituationen oder konträr dazu die Abfallvermeidung und Ressourcenschonung in Überflussgesellschaften. Auf der Konsumentenebene spielen persönliche Positionen eine Rolle wie der Wunsch nach einem nachhaltigen Lebensstil, die Vorliebe für handwerkliche Einzelstücke im Gegensatz zur standardisierten Massenware oder die Identifikation mit dem selbst Gebauten anstatt dem anonymen Industrieprodukt.

Die in der Ausstellung „Transformationen“ gezeigten Objekte stammen aus verschiedenen Sammlungen des Museums, z.B. dem Bereich der „Notprodukte“ oder der „Selbstbau-Objekte“ und aus dem Kontext des Recycling-Designpreises.

Allen Objekten ist gemein, dass über die bloße Nutzung gebrauchter Materialien hinaus, oftmals eine Umwertung oder Umcodierung auf der Bedeutungsebene stattgefunden hat. Denn bei der Umformung kommen nicht nur die materiellen Ressourcen zum Tragen, sondern auch die den Stoffen eingeschriebenen kulturellen, sozialen oder persönlichen Aspekte.

So werden Objekte etwa durch Überformung ihrer militärischen Nutzung „zivilisiert“, durch Sichtbarmachung ihrer Gebrauchsspuren aufgewertet, mit historisierender Patina veredelt oder sind ironische Kommentare auf den modischen, nachhaltigen Lebensstil oder Mahnmal des Anti-Konsums.

Blick in die Sonderausstellung "Transformationen" des Werkbundarchiv – Museum der Dinge
Foto: Armin Herrmann

Zu sehen sind u.a.:

  • Notprodukte aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bzw. „zivilisierte“ militärische Konversionsobjekte und der Hornbach-Hammer aus Panzerstahl, der mit diesem historischen Sammlungsbereich verknüpft ist
  • das „Schuldenhemd“, der Gestalterin Swetlana Schmidt, das aus den Kontoauszügen ihrer verstorbenen, zu Lebzeiten verschuldeten Großmutter entstand
  • „Indigo / Blauholz“ -Shirts von Hannes Fleckstein, der die Nutzungsspuren vorheriger Träger durch Einfärbung erkennbar gemacht hat
  • kunstvoll gearbeitete Möbelstücke aus entsorgten Obstkisten von Henry Baumann (1. Preis des RecyclingDesignpreises 2013)

Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Imke Volkers
volkers|at|museumderdinge.de