Dass das Album „Letzte Ausfahrt“ jetzt, 40 Jahre nach den Aufnahmen und 24 Jahre nach dem Tod des Interzone-Frontmanns Heiner Pudelkos endlich ans Licht kommt, ist dem Fotografen Jim Rakete zu verdanken. Nachdem die Bänder aus einem Berliner Keller geborgen wurden, konnte er Wolf Wondratschek zur Genehmigung der Nutzung seiner Texte bewegen. Remastered wurde „Letzte Ausfahrt“ von Tonmeister- und Produzentenlegende Udo Arndt.
Unter dem Titel „Jim Rakete trifft Interzone – Heiner Pudelko revisited“ sind ausgewählte Fotografien von Jim Rakete zu sehen, die die musikalischen Anfänge der Band Interzone mit ihrem Frontmann Heiner Pudelko seit Ende der 1970er Jahre dokumentieren. Im damaligen West-Berlin beförderte Jim Rakete die ersten Erfolge der Band. So entstanden u.a. die Aufnahmen vor einem eigens dafür schwarz bemalten und mit dem Schriftzug Interzone versehenen Abschnitt der Berliner Mauer:
Für die Sessions schlich man sich in das verwitterte Foyer des Hotel ESPLANADE an der Mauer, oder malte mal eben siebzehn laufende Meter dieser Mauer pechschwarz, um am kommenden Morgen in Riesenschreibmaschinenlettern INTERZONE darauf zu sprühen (bei dieser Aktion wurde ich zwar polizeilich festgenommen, aber nichts vermochte die ständigen Einfälle zu bremsen. Die neue Platte wurde in Filmbüchsen an die Medien geschickt, während Pudelko bereits darüber sinnierte, wie man an das Stück Mauer mit der Schrift gelangen könnte, um es auszustellen. Die Zusammenarbeit Interzone-Rakete setzte sich noch Jahre fort.
Jim Rakete, Oktober 2018
Die Ausstellung „Jim Rakete trifft Interzone – Heiner Pudelko revisited“ wurde vom Deutschen Werkbund Berlin initiiert und erstmalig im Oktober 2018 in der Werkbund Galerie gezeigt (gefördert durch den Berliner Senator für Kultur und Europa). Dieses Projekt hat Jim Rakete inspiriert, die LP von Interzone im März 2019 zu veröffentlichen.
Zu den Fotografien
Die Präsentation „Jim Rakete trifft Interzone – Heiner Pudelko revisited“ ist anlässlich der CD Release von „Letzte Ausfahrt“ vom 13. bis zum 23. September 2019 im Werkbundarchiv – Museum der Dinge in Kreuzberg nahe der ehemaligen Wirkungsstätte der Band zu sehen. Sie zeigt Fotografien der Band Interzone und ihrem Frontmann Heiner Pudelko Ende der 1970er Jahre und Anfang der 1980er Jahre in West-Berlin. Der Fotograf Jim Rakete: „Der Name INTERZONE findet sich in kaum einem Rocklexikon. Aber es gibt keine einflussreichere Band mit solchem Kultstatus aus dieser Zeit.“
Zum Album
Mit Songs wie „Armer Paul“, „Kinderlieder aus Beton“ oder „Aus Liebe“ wurde die Westberliner Formation Interzone um ihren exzentrischen Frontmann Heiner Pudelko in den frühen 80er Jahren zu einer der einflussreichsten Bands der deutschen Musikgeschichte. Mit sensiblen, sozialkritischen Texten voller Tabubrüche, gepackt in knarrigen Rhythm & Blues von stilprägender, legendärer Schlichtheit und getoppt von Pudelkos ausgefeiltem Gesang, erlangten Interzone mit ihrem 1981 veröffentlichten, selbstbetitelten Debütalbum schnell Kultstatus und setzen einen Gegentrend zur damals angesagten Neuen Deutschen Welle, bis die Band sich 1986 auflöste. Doch die Geschichte von Interzone ist damit nicht zu Ende, sie nimmt jetzt eine Art neuen Anfang, denn das eigentliche Debütalbum der Band mit dem Titel „Letzte Ausfahrt“ stammt aus dem Jahr 1979 und ist deutsche Popkultur in ihrer reinsten Form. Die 12 Songs auf „Letzte Ausfahrt“ sind vertonte Gedichte des Schriftstellers Wolf Wondratschek aus dessen 1974 erschienenem Gedichtband „Chuck’s Zimmer“.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Deutschen Werkbund Berlin.