Parallel zur Dauerausstellung zeigte das Werkbundarchiv – Museum der Dinge eine neue Raum-Installation, die sich mit dem Möbel als Museumsobjekt jenseits der üblichen Zuschreibungen an einen Entwerfer oder einen stilistischen Zusammenhang auseinandersetzte und die Frage nach dem Verhältnis von Mobiliar und Raum aufwarf.
Im Zentrum stand die Installation „Can-Can“ der Künstlerin Carolina Kecskemethy, die aus ihrer umfangreichen Sammlung von Miniaturmöbeln eine ungewöhnliche Ding-Landschaft gestaltete. Kecskemethy setzte diese dingliche Anordnung in Beziehung zu den künstlerischen Elementen der Zeichnung und einer Videoarbeit zu Jacques Offenbachs Musikstück „Can-Can“.
Kecskemethys Intention, ein Bild kultureller Fremdheit und heterogener Zusammensetzung zu schaffen, wurde in der Gegenüberstellung mit den musealen Konstellationen aufgenommen und verstärkt. In der seriellen Anordnung einer großen Anzahl gebrauchter Möbel unterschiedlicher Zeiten und kultureller Herkünfte zeigte sich im kleinen Format ein grundsätzlicher Aspekt der musealen Arbeit. Das Museum arbeitet mit Objekten, die ihrem ursprünglichen Kontext entrissen wurden und die trotz aller inhaltlichen Einordnungen immer auch wie Strandgut der Geschichte wirken.
Das Format der kommentierenden Ausstellung erzeugt eine neue Sicht auf die Bestandspräsentation des Museums der Dinge, diesmal mit dem Fokus der Anordnung. Der künstlerisch thematische, der museal reflektierende und der spielerisch theatralische Einsatz der Möbel bezogen sich hier aufeinander. Es entstand eine dialogische Struktur, die auf der Spannung zwischen groß und klein, zwischen Realitätsfragment und Modell, Fläche und Raum beruhte.