Zur Zeit

Zeitdinge aus den Sammlungen des Werkbundarchiv – Museum der Dinge

30. Jun. – 5. Aug. 2013

Wenn uns die Zeit immer schneller zu werden und uns geradezu wegzulaufen scheint und viele von uns glauben, in Zeitnot zu geraten, so ist das wahrlich kein neues Phänomen, doch möglicherweise eines, das unserer Zeit in einer neuen Dimension auftritt.

Denn wenn in früheren Zeiten vor allem die Jahreszeiten das Leben der Menschen bestimmten und der Arbeitstag über das Kirchengeläut strukturiert war, Zeiterfahrung also einerseits als zyklisches Wiederkehren erlebt wurde und andererseits an bestimmte Orte gebunden blieb, so tragen wir heute die Zeit in Gestalt von Uhren und Telefonen am Leib und ist im globalen Dorf die lineare Zeit zum alles beherrschenden, den Arbeitsalltag wie das private Leben durchdringenden Ordnungsprinzip geworden, dem sich niemand entziehen kann.

Über die Zeitordnung werden nicht nur wirtschaftliche Prozesse, die Arbeit der Maschinen und die Arbeit der Menschen koordiniert, vielmehr dringt über die exakt gemessene Zeit das ökonomische Prinzip auch in die Lebenswelten ein und bestimmt – mehr oder weniger bewusst erfahren – Kommunikation, Kunst und Kultur und nicht zuletzt die so genannte Freizeit.

Diesem Phänomen ging die Ausstellung „Zur Zeit“ anhand der Sammlungen des Museum der Dinge nach. Ausgewählt und neu zusammengestellt wurden höchst unterschiedliche Objekte: alltägliche Dinge, Geräte und Instrumente, die Zeit anzeigen, Zeitabschnitte messen, an bestimmte Zeiten erinnern, Zeit zu überwinden versuchen oder das Planen in zeitlichen Dimensionen ermöglichen.


Kuration

  • Alexis Hyman Wolff (Museum der Dinge)