Diese Einladungskarte in der Form des Logos der Interbau (Internationale Bauausstellung, kurz IBA) lädt sowohl zur Interbau als auch zur Industrieausstellung ein. Beide Ausstellungen fanden im Sommer 1957 in West-Berlin statt. Die Einladung kann sowohl ein „I“, ein „B“ als auch ein Messinstrument oder eine Betonkonstruktion betrachtet werden.
Für die Interbau wurde u. a. das kriegszerstörte Hansaviertel wiederaufgebaut: Es entstand ein 25 ha großes modernes Wohnviertel mit ca. 1300 Wohneinheiten und Geschäften, umgeben von großen Grünflächen. Während das alte Hansaviertel ein gutbürgerliches Villenviertel war, orientierten sich die Planer nun an sozialen Bedürfnissen und am Zusammenleben im Stadtraum. Die Besucher*innen der Ausstellung konnten sich zwischen Länderpavillons, Infoständen mit Entwurfskonzeptionen und eingerichteten Musterwohnungen mit zeitgemäßen Möbeln bewegen. Eine Seilbahn und ein Schaukran ermöglichten Vogelperspektiven auf das Areal.
Die Industrieausstellung fand seit 1950 jährlich am Funkturm auf dem Messegelände statt und bewarb westdeutsche technische Innovationen. Ihr Ziel war es, der westdeutschen Wirtschaft in den Nachkriegsjahren Impulse zu geben und sie auf internationaler Ebene sichtbar zu machen. 1957 wurde aufgrund der IBA der Fokus auf die Bauwirtschaft gesetzt.
Beide Ausstellungen sollten West-Berlin in Zeiten des Kalten Krieges als Ort der liberalen Welt präsentieren. Das betraf insbesondere den Bau des Hansaviertels, das als modernes, weltoffenes Pendant zum östlichen Wiederaufbau, insbesondere zur Stalinallee (heute Karl-Marx-Allee) dargestellt wurde.
2021 wurden das Hansaviertel und die Kongresshalle zusammen mit den ersten und zweiten Bauabschnitten der Karl-Marx-Allee auf die Berliner-Tentativliste des UNESCO-Weltkulturerbes gesetzt. Dezember 2023 wurde jedoch bekannt gegeben, dass das Projekt „Berlin Ost West Ost. Architektur und Städtebau der Nachkriegsmoderne“ nicht für die nationale Tentativliste nominiert wurde.
Diese Einladungskarte ist in der Ausstellung „Profitopolis oder der Zustand der Stadt“ zu sehen.