Dieser aus Holz gearbeiteter Kugelball, ein sogenannter „Greifling“, besteht aus zwei hölzernen Kugeln, die kleinere Kugel befindet sich in der größeren Kugel, deren Hülle durch kreisförmige Löcher unterbrochen ist.
„Greiflinge“ sind Spielzeuge für die frühkindlichen Entwicklung, die der Tischler, Gestalter und Pädagoge Hugo Kükelhaus (1900-1984) 1939 unter dem Namen „Allbedeut“ entwickelte. Die einfachen Formen, die Kükelhaus aus „Urformen“ ableitete, können für das Kind im Spiel alle möglichen Bedeutungen annehmen, was der Begriff „Allbedeut“ zum Ausdruck bringen sollte.
Aus der Auseinandersetzung mit dem pädagogischem Ansatz Friedrich Fröbels, dem Begründer des Kindergartens, aber auch durch das Beobachten des Spiels der eigenen Kinder, begann Kükelhaus in den 1930er Jahren mit der Entwicklung seiner Spielzeuge. Die „Greiflinge“ sollen in kindgerechter Form die Sinne und Fähigkeiten ansprechen. Säuglinge und Kleinkinder lernen Tasten und Ergreifen, durch die warmen Holztöne wird das Auge angesprochen, dem Ohr werden Geräusche geboten, deren Intensität das Kind selbst bestimmen kann.
Die „Greiflinge“ wurden 1958 auf der Weltausstellung in Brüssel gezeigt und bekamen 1971, 30 Jahre nach ihrer Entstehung, den Bundespreis „Gute Form“ (1969-2001). Der Begriff „Gute Form“, benannt nach Max Bills 1952 erschienenem Buch „Die Gute Form“, steht für ein Design, das zeitlos gültig sein sollte: Durch eine funktionelle, sachliche und ästhetische Gestaltung sollte eine Langlebigkeit der Dinge geschaffen werden, die über den modischen Zeitgeist hinausgeht. Mit der Formenlehre einher ging die Vorstellung, dass die gute Form, also guter Geschmack, erlernbar ist. So wurde vom Deutschen Werkbund Werkbundkisten mit Gegenständen herausgebracht, anhand derer Schüler die Gestaltungsprinzipien der Guten Form lernen sollten. In der Werkbundkiste zum Spielzeug aus dem Jahr 1977 sind auch Kükelhaus Greiflinge vertreten.
Kükelhaus, selbst Mitglied im Werkbund, war ab 1934 als Mitarbeiter des Alfred-Metzner-Verlags in Berlin Herausgeber der Reihen Schriften zur deutschen Handwerkskunst (1935) und Deutsche Warenkunde (1939). Der Grundsatz, der sich durch seine Arbeit zieht, ist durchaus werkbundgemäß: Die Entfaltung der Sinne durch grundlegende Sinneserfahrungen als Grundlage einer ästhetischen Erziehung und des Erfassens einer komplexen Welt.
Noch immer werden die verschiedenen „Greiflinge“ produziert. Ihre Geschichte zeigt das Spannungsfeld, in dem Spielzeug sich zwischen pädagogischen Ansprüchen, der Forderung nach guter Gestaltung und ökonomischen Bedingungen bewegt. e verschiedenen „Greiflinge“ produziert. Ihre Geschichte zeigt das Spannungsfeld, in dem Spielzeug e verschiedenen „Greiflinge“ produziert. Ihre Geschichte zeigt das Spannungsfeld, in dem Spielzeug