Diese Hantel und andere Sportgeräte aus verschweißten Zahnrädern und Eisenbahnachsen wurden von russischen Soldaten gebaut und sind Fundstücke aus den in den 1990er Jahren verlassenen Kasernen rund um Berlin.
Die beim Abzug als Müll zurückgelassenen Objekte wurden in den 1990er Jahren in die Sammlung des Werkbundarchiv – Museum der Dinge aufgenommen. Zu diesem Bereich gehören außerdem auch selbstgebaute Antennen, Besen und Objekte zum Feuerlöschen.
Im Kontext der ehemaligen Kasernen und auch im Alltagsleben Russlands bzw. der GUS-Staaten waren diese Objekte von größter Banalität, Notprodukte. Natürlich repräsentierte diese Ansammlung nicht den technischen Standard der Roten Armee, aber trotzdem waren die Fundstücke dem dort herrschenden Mangel in Bezug auf die individuellen Bedürfnisse der Soldaten im alltäglichen Kasernen-Leben geschuldet.
Damit verbunden ist ein thematischer Ansatzpunkt des Museums: Militärische Objekte erfahren durch die Konversion eine Umcodierung zum zivilen also auch moralisch einwandfreien Zweck.
Zu sehen war diese Hantel in der Sonderausstellung „Transformationen – Konzepte der Umnutzung von Dingen“ vom 27. März 2014 bis zum 19. Mai 2014. Weitere Exponate der Ausstellung stammen aus verschiedenen Sammlungen des Museums und aus dem Kontext des Recycling-Designpreises. Allen Objekten ist gemein, dass über die bloße Nutzung gebrauchter Materialien hinaus, oftmals eine Umwertung oder Umcodierung auf der Bedeutungsebene stattgefunden hat.