Unter dem Label „Das Museum – eine Schule der Dinge“ kooperieren das Werkbundarchiv – Museum der Dinge und die Max-Bill-Schule (ehemals marcel-breuer-schule) – gefördert vom Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung – zum siebten Mal miteinander. Die Auszubildenden der Max-Bill-Schule absolvieren eine Ausbildung zu Produktdesignassistent*innen.
Alle Klassen der drei Ausbildungsjahre sind in das Projekt involviert. Das Projekt „Fake“ nimmt die Objekte der Sammlung unter den Schlagworten Fakes, Nachahmungen und Imitationen zum Ausgangspunkt.
„Das ist doch Fake!“ Erweist sich ein Gegenstand oder ein Sachverhalt als gefälscht oder nachgemacht, ruft das häufig Empörung hervor. Begriffe wie Plagiat, Fake-News oder Fake-Science sind stets negativ konnotiert. Sie stehen für eine Verfälschung der Wirklichkeit, für Täuschung und Betrug und gehen mit einer gesellschaftlichen Verunsicherung und einem allgemeinen Vertrauensverlust einher. Gleichzeitig verweist der Begriff des Fakes auf die Kunstform der Imitation, des Als-Ob und zeigt auf, wie schwer es oft ist, echt und unecht, wahr oder falsch zu unterscheiden.
Das wirft viele Fragen auf: Wie reflektieren Kinder und Jugendliche ihre Erfahrungen und ihr Verständnis von Begriffen wie Fake, Imitation und Plagiat? Ist das Echte und Wahre immer das Richtige? Wie lernt man das Echte vom Gefälschten zu unterscheiden? Geht es beim Fake v.a. um das Fälschen von Handtaschen beliebter Modemarken, um das Covern bekannter Lieder oder um nachgemachte Welten in Virtual Reality-Spielen? Wann ist die Imitation für Kinder und Jugendliche positiv, wann negativ besetzt?
Die Sammlung des Museums dient dazu, das Thema auf der Ebene von Designgeschichte und alltäglicher Produktkultur historisch zu verankern – mit unterschiedlichsten Fakes und Imitationen. Diese werden die Teilnehmenden neu befragen und kategorisieren – aus ihrer Perspektive. Für die Bewertung der Imitationen sind etwa die Ursprünge oder die Gründe zentral: So konnten historische Imitationen ein Indiz für technischen Fortschritt sein, wenn sie zuvor kostbare Materialien täuschend echt nachahmen konnten. Die Trompe l’oeil-Malerei oder die barocke Architektur sind positiv besetzte Beispiele für die Lust an der Täuschung und zugleich ein Beweis virtuoser künstlerischer Fähigkeiten, was bis heute auf der Theaterbühne seinen Widerhall findet.
Mit dem Projekt werden die verschiedenen Ebenen im Thema der Imitation und des Fakes ausgelotet, an Objekten begreifbar gemacht und die Lust am Täuschen bei der Herstellung eigener Fake-Objekte geweckt.
In einem partizipativen Prozess entsteht eine Vermittlungsspur durch die Dauerausstellung, die Objekte der Sammlung unter den Schlagworten Fakes, Nachahmungen und Imitationen vorstellt und miteinander in Beziehung setzt.