Ernst Jäckh wird 1875 in Urach (Württemberg) geboren. Nach seiner Promotion arbeitet er von 1902 bis 1912 als Chefredakteur der Heilbronner Neckar-Zeitung. 1912 zieht er nach Berlin um und wird, als Vertreter von Politik und Nationalökonomie, Geschäftsführer des Deutschen Werkbundes. Ab 1914 gibt Jäckh die Zeitungen Das Größere Deutschland und Deutsche Politik heraus. 1920 gründet er die Deutsche Hochschule für Politik in Berlin. Von 1932 bis 1933 übernimmt er den Vorsitz des Deutschen Werkbundes, ehe er zunächst nach London emigriert, wo er am New-Commonwealth-Institute arbeitet, und 1940 schließlich nach New York übersiedelt. Dort übernimmt er eine Professur an der Columbia University, an der er 1948 auch das Middle East Institute gründet. Ernst Jäckh stirbt 1959 in New York.
Von seinen Freunden Friedrich Naumann und Kiderlen Wächter zu einer Reise ins osmanische Reich veranlasst, veröffentlicht Ernst Jäckh 1909 sein Buch Der aufsteigende Halbmond. Auf dem Weg zum deutsch-türkischen Bündnis, worin er für eine ökonomische und kulturelle Expansion Deutschlands plädiert. Diesen Weg führt er mit der Zeitschrift Das Größere Deutschland fort, die er ab 1914 in Berlin herausgibt, wo er bereits seit zwei Jahren Geschäftsführer des Deutschen Werkbundes ist. Nach dem Ersten Weltkrieg eröffnet er mit Theodor Heuss die Deutsche Hochschule für Politik in Berlin und fordert den Beitritt Deutschlands in den Völkerbund. 1930 erscheint sein Werk Politik als Wissenschaft. 1933, nachdem er seine Pläne von Hitler zunichte gemacht sieht, emigriert er nach London, wo er am New Commonwealth Institute arbeitet und ein transatlantisches Bündnis gegen die kommunistische Sowjetunion konzipiert. 1940 ereilt ihn ein Ruf an die Columbia University New York, daneben arbeitet er lange Zeit noch in diplomatischer Mission für Großbritannien. 1948 gründet er das Middle East Institute in New York. 1954 erscheinen seine Memoiren Der goldene Pflug. Lebensernte eines Weltbürgers.
Literatur
Ernst Jäckh: Der goldene Pflug. Lebensernte eines Weltbürgers. Stuttgart 1954