Karl Ernst Osthaus wird am 15. April 1874 in Hagen geboren. Nach einer abgebrochenen kaufmännischen Lehre entschließt er sich zum Studium der Literatur, Ästhetik und Philosophie, und besucht zwischen 1893 und 1898 die Universitäten von Kiel, München, Berlin, Straßburg, Wien und Bonn. 1902 eröffnet er das Museum Folkwang in Hagen. In der Folgezeit vermittelt Osthaus eine Reihe weiterer Aufträge an junge deutsche Architekten und wirkt als Kunstsammler und Mäzen. 1908 tritt er in den Deutschen Werkbund ein, 1909 gründet Osthaus das Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe , dessen Leiter er bis 1919 bleiben wird. Karl Ernst Osthaus stirbt 1921.
Als Osthaus 1896 ein bedeutendes Vermögen von seinen Großeltern erbt, beginnt er mit seiner Sammlertätigkeit. Zunächst hat er eine Vorliebe für orientalische Kunstgewerbeobjekte, die er von seinen Reisen nach Marokko, Tunesien und in die Türkei mitbringt. Schnell beginnt er sich aber auch für moderne Kunst zu interessieren und hat so, zusammen mit der naturkundlichen Sammlung seines ehemaligen Lehrers Professor Schmid, bereits den Grundstock für das Museum Folkwang gelegt. 1898 beginnt der Museumsbau durch den Architekten Carl Gérard, dessen Pläne aber von Henry van de Velde, den Osthaus um 1900 kennenlernt, noch abgeändert werden. Durch van de Velde lernt Osthaus viele junge deutsche Architekten kennen, denen er in der Folgezeit mehrere Bauprojekte vermittelt. So arbeiten dann unter anderem auch Peter Behrens, Le Corbusier, Walter Gropius und Bruno Taut in Hagen.
Neben der jungen Architektur fördert Osthaus auch die zeitgenössische Malerei und erwirbt eine umfangreiche Kunstsammlung, bei der Bilder von van Gogh, Gauguin, Renoir, Manet, Cézanne und anderen französischen Künstlern ebenso wie solche von Munch, Kircher, Hodler, Kandinsky und vielen anderen vertreten sind. Nach Osthaus’ Tod wird die Sammlung des Museum Folkwang an die Stadt Essen verkauft. Durch seine unermüdliche Arbeit hat Osthaus Hagen Anfang des 20. Jh. zu einem Zentrum für neue künstlerische Tendenzen in Deutschland gemacht.
1908 tritt Osthaus in den Deutschen Werkbund ein und gründet ein Jahr später das Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe, das ein wichtiges Forum für den Werkbund und das moderne Design in Deutschland überhaupt wurde. In der Typisierungsdebatte auf der Werkbund-Ausstellung in Köln 1914 schlägt sich Osthaus auf die Seite seines Architekten Henry van de Velde. Nach Osthaus’ Tod endet eine Zeit der regen Ausstellungstätigkeit des Deutschen Museums, die verbliebene Sammlung wird an das Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld verkauft.
Literatur
Anna-Christa Funk: Karl Ernst Osthaus gegen Hermann Muthesius. Hagen 1978
Herta Hesse-Frielingshaus, August Hoff, Walter Erben u. a.: Karl Ernst Osthaus. Leben und Werk. Recklingshausen 1971
Kaiser Wilhelm Museum Krefeld / Karl Ernst Osthaus-Museum Hagen(Hrsg.): Moderne Baukunst 1900–1914. Die Photosammlung des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe. Ausstellungskatalog Oberhausen 1994
Kaiser Wilhelm Museum Krefeld/Karl Ernst Osthaus-Museum der Stadt Hagen(Hrsg.): Deutsches Museum für Kunst in Handel und Gewerbe 1909–1919. Gent 1997
Links
www.osthausmuseum.de
Die Homepage des Karl Ernst Osthaus Museums Hagen