Behrens’ erster verwirklichter Bau ist sein Wohnhaus auf der Mathildenhöhe bei Darmstadt, das er 1901 fertig stellt, und das zugleich Teil einer Ausstellung der Künstlerkolonie Darmstadt ist. Das Haus trägt noch Züge des Jugendstils, deutet jedoch bereits die Formensprache an, derer Behrens sich zukünftig bedienen wird: Die Geometrisierung der Formen und Flächen und die Monumentalisierung der Erscheinung.
Mit dem Krematorium in Hagen von 1906/7, das stark an die florentinische Renaissance erinnert, und anderen Projekten in Hagen, die ihm Karl Ernst Osthaus vermittelt, kann Behrens seinen Stil weiter entwickeln.
1907 beginnt Behrens seine Tätigkeit bei der AEG, für die er fortan als Industriedesigner Produkte, Bauten, Schriftzüge usw. entwirft. Mit dem Bau der AEG-Turbinenhalle in Berlin legt er 1909 den Grundstein zum versachlichten Industriebau in Deutschland, und auch in den weiteren AEG-Bauten verfolgt er einen strenge Reduktion der Architektur auf elementare Formen. Behrens’ Spektrum beschränkt sich aber nicht nur auf die sachlich-elementare Bauweise, von der seine Industriebauten zeugen. 1911 baut er die Deutsche Botschaft in St. Petersburg, die monumental-klassizistisch erscheint, und auch seine Ausstellungsbauten für die Ton-, Zement- und Kalkindustrieaustellung in Berlin (1910) und die Werkbund-Ausstellung in Köln (1914) sind eher klassizistisch angelegt.
In den folgenden Jahren entwirft Behrens weitere Industrie- und Bürobauten für die Frankfurter Gaswerke (1911/12), die Mannesmann-Röhrenwerke in Düsseldorf (1912) und die Farbwerke Höchst (1920), sowie zahlreiche Ausstellungsbauten, aber auch Wohnsiedlungen rund um Berlin (z.B. Lichtenberg ab 1915, Spandau ab 1917 und Henningsdorf ab 1918). Bemerkenswert ist auch sein Haus „New Ways“ in Northampton, England, von 1925, das von einem modernen, internationalen Stil geprägt ist.
1930/31 folgen das Berolina Haus am Alexanderplatz Berlin, 1930 bis 35 die Tabakmanufaktur in Linz. Zu dieser Zeit gehört Behrens zum konservativen Flügel des Werkbundes und ist Mitbegründer des Verbandes für Deutsche Wertarbeit, der dem Werkbund nach der Machtergreifung Hitlers die Kulturarbeit streitig macht. 1936 kommt er nach Berlin zurück und kann durch die Fürsprache Albert Speers einen Entwurf für die AEG-Hauptverwaltung in Berlin einreichen, der aber nie verwirklicht wird.
Literatur
Bernhard Buderath (Hrsg.): Peter Behrens. Umbautes Licht. Das Verwaltungsgebäude der Höchst AG. München 1990.
Deutscher Werkbund u. d. Werkbund-Archiv (Hrsg.): Die Zwanziger Jahre des Deutschen Werkbunds. Giessen 1982.
Hans-Joachim Kadatz: Peter Behrens. Architekt – Maler – Grafiker und Formgestalter. Leipzig 1977.
Hans-Georg Pfeifer (Hrsg.): Peter Behrens. „Wer aber will sagen, was Schönheit sei?“. Düsseldorf 1990.
Georg Krawietz: Peter Behrens im Dritten Reich. Weimar 1995.
Alan Windsor: Peter Behrens. Architekt und Designer. Stuttgart 1985.
Links
Peter Behrens 1868–1940: ein kleiner Streifzug durch sein Werk.
Online Ausstellung von Hermann Kuehn mit Fotos, Skizzen, Materialien, Artikeln, Aufsätzen und Links zum Leben und Werk von Peter Behrens
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