Peter Bruckmann

13.01.1865 – 02.03.1937

Peter Bruckmann wird am 13. Januar 1865 in Heilbronn geboren. Zwischen 1883 und 1887 besucht er die Kunstgewerbeschule München und die Technische Hochschule München, danach übernimmt er mit 22 Jahren den Betrieb seines Vaters, die Silberwarenfabrik Peter Bruckmann & Söhne in Heilbronn. Peter Bruckmann kümmert sich eher um den künstlerischen Bereich, während sein Bruder Ernst Bruckmann die Funktion des Verkaufsleiters ausübt. 1907 gehört Bruckmann zu den Mitbegründern des Deutschen Werkbunds und wird 1909 bis 1919 dessen Vorsitzender. 1923 zieht er sich aus der Firma zurück und überlässt seinem Sohn die Geschäftsleitung. Peter Bruckmann stirbt 1937.


Als Peter Bruckmann 1887 den traditionsreichen, väterlichen Betrieb übernimmt, erkennt der junge Firmeneigentümer und Kunstgewerbler schon früh, dass die Industrialisierung für einen Kunsthandwerksbetrieb neue Anforderungen stellt. 1907 lernt er Hermann Muthesius kennen, dessen Rede in Berlin ihn davon überzeugt, dass das moderne Leben auch eine formal neue Ausrichtung der Künste erfordert, und fährt kurz darauf zur Gründungssitzung des Deutschen Werkbunds. Mit Enthusiasmus verkündet er:

Künstlerische und kaufmännische Kräfte müssen sich die Hand reichen, und die Hilfsarbeiter bis zum Lehrling herab mit Freude und innerer Anteilnahme führen, um gemeinsam gute Arbeit zu leisten.

Die Form, S. 297/98

Die stete Suche nach der „guten Form“ und die ständigen technischen Erneuerungen zahlen sich auch für die Silberwarenfabrik aus, kann diese doch 1924 erneut ausgebaut und die Produktion erhöht werden. Doch auch als Bruckmann 1923 die Geschäftsleitung der Firma an seinen Sohn abgibt, interessiert er sich weiter für die Arbeit des Werkbunds, über den er 1932 schreibt:

Männer mit starker künstlerischer Kraft, beste Techniker und Wissenschaftler und Kaufleute, beste Unternehmer und Handwerker, aber auch die wichtigsten Vertreter der Arbeiterschaft selbst müssen die Notwendigkeit eines Zusammenarbeitens auch für die Zukunft bejahen und (…) sich dem großen wichtigen Dienst an der deutschen Kultur zur Verfügung stellen, der als Werkbundarbeit seither so vieles erreichen konnte.

Die Form, S. 299


Literatur

Peter Bruckmann: Die Gründung des Deutschen Werkbundes 6. Oktober 1907. In: Die Form. Jg. 7. 1932. Nr. 10.

P.Bruckmann & Söhne (Hrsg.): 150 Jahre Bruckmann-Silber. Heilbronn 1955.

Otto Haupt: Peter Bruckmann zum Gedenken. (Abdruck seiner Rede anlässlich des 100. Geburtstages von Peter Bruckmann) In: Werk und Zeit. Jg. 14. 1965. Nr. 4. S. 2.