Theodor Heuss Theodor Heuss wird am 31. Januar 1884 in Brackenheim / Württemberg geboren. Ab 1902 studiert er Nationalökonomie in München und Berlin, um sein Studium 1905 mit einer Promotion abzuschließen. Im selben Jahr tritt Heuss in die Redaktion von Friedrich Naumanns Zeitschrift Die Hilfe ein, wo er bis 1912 arbeitet. Danach übernimmt er die Leitung der Neckarzeitung in Heilbronn von Ernst Jäckh. 1918 kehrt er nach Berlin zurück, arbeitet als Redakteur bei der Zeitschrift Deutsche Politik und wird Geschäftsführer des Deutschen Werkbundes. Ab 1920 ist Heuss Dozent an der von Ernst Jäckh gegründeten Hochschule für Politik in Berlin und schreibt für weitere Zeitungen. Ab 1933 lebt er als Journalist und schreibt – teilweise unter einem Pseudonym – für verschiedene Zeitungen. Nach dem Krieg wendet er sich wieder der Politik zu und wird als Vorsitzender der FDP 1949 zum Bundespräsidenten gewählt, ein Amt, das er für die nächsten zehn Jahre ausüben wird. 1963 stirbt Theodor Heuss in Stuttgart.
Schon früh kommt Theodor Heuss mit führenden Vertretern der Nationalökonomie wie Friedrich Naumann oder Ernst Jäckh zusammen. Ab 1905 arbeitet er bei ihren Zeitungen Die Hilfe und danach bei der Neckarzeitung mit. Diese beiden Personen sind es auch, die ihn 1918 nach seiner Rückkehr nach Berlin in den Werkbund führen, wo er u.a. auch Hans Poelzig kennen lernt, mit dem sich eine tiefe Freundschaft entwickelt. Nebst seiner journalistischen und redaktionellen Tätigkeit bei verschiedenen Zeitungen schreibt Heuss auch zahlreiche Aufsätze und Reden über Kunst und Industrie. Von 1924–28 und von 1930–33 gehört er als Vertreter der Deutschen Demokratischen Partei dem Reichstag an. Nach der Machtübernahme durch die NSDAP verliert Heuss sowohl sein Reichstagsmandat, seinen Lehrauftrag an der Hochschule für Politik als auch seine redaktionelle Beschäftigung. In der Folge versucht er sich als frei schaffender Journalist durchzuschlagen, geht dabei etliche Kompromisse ein und bewegt sich dennoch immer am Rande eines Schreibverbots. Nach dem Krieg kehrt Heuss in die Politik zurück und wird als Vorsitzender der neu gegründeten FDP 1949 zum Bundespräsidenten gewählt. 1951 hält er in Stuttgart eine Rede mit dem Titel Was ist Qualität. Zur Geschichte und zur Aufgabe des Deutschen Werkbundes, in der er an die Tradition des Werkbundes aus der Gründerzeit anknüpft:
[D]enn es ist wichtig, daß die deutsche Ware durch ihre Qualität wieder draußen Raume gewinne und sich behaupte, damit wir alle Leben können. […] [U]nser aller Leben hängt einfach davon ab, daß gute deutsche Arbeit draußen wieder gefordert wird.
Was ist Qualität, S.75/76
Nach zehnjähriger Amtszeit wird Heuss 1959 mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet und widmet sich fortan dem Verfassen seiner Lebenserinnerungen, die 1963 – kurz vor seinem Tod – unter dem Titel „Erinnerungen 1905–1933“ erscheinen.
Literatur
Theodor Heuss: Was ist Qualität. Zur Geschichte und Aufgabe des Deutschen Werkbundes. Erweiterte Fassung einer 1951 gehaltenen Rede.Tübingen/Stuttgart 1951
Theodor Heuss Archiv Stuttgart (Hrsg.): Theodor Heuss. Der Mann, das Werk, die Zeit. Stuttgart 1967
Hans Heinrich Welchert: Theodor Heuss. Ein Lebensbild. Frankfurt/M. 1959