Lesung und Gespräch mit Daniela Dröscher

17. Juli 2025, 18 Uhr

kostenfrei

Ein Rahmenprogramm ergänzt die Ausstellung „Milieudinge – von Klasse und Geschmack“ durch Lesungen zum Thema der sozialen Ungleichheit und den damit verbundenen Diskriminierungserfahrungen, die in autobiografischen, soziografischen oder autofiktionalen Texten bearbeitet wurden. Die vorgestellten zeitgenössischen Autor*innen verknüpfen darin individuelle Erlebnisse, Herkunfts- und Familiengeschichten mit gesellschaftlichen Faktoren, meist auf der Basis von Analysen ökonomisch-politischer Hintergründe. Ein museologischer und ein soziologischer Vortrag ergänzen die Lesungen auf einer theoretischen Ebene.

Die Veranstaltung mit der Autorin und Literaturwissenschaftlerin Daniela Dröscher bildet den Auftakt der Reihe. Sie liest insbesondere Auszüge aus ihrem 2018 erschienenen Memoir „Zeige deine Klasse. Die Geschichte meiner sozialen Herkunft“, das einen ungewöhnlich präzisen Einblick in ihre Sozialisation und das Leben einer westdeutschen Aufsteigerfamilie im ländlichen Raum gibt: Vater- und Mutter-Beziehungen, Bildung, Bildungswege und -unterschiede, Sprache und Ausdrucksmöglichkeiten, Entfernung aus und Abgrenzung von dem Ursprungsmilieu, Leben in der Mittelschicht. Die Lesung ist verknüpft mit einem Gespräch über die literarische Bearbeitung von Klassenerfahrungen und das Projekt „Check your habitus“ über den gespalteten Habitus von sozialen Aufsteiger*innen.


Daniela Dröscher ist in Rheinland-Pfalz aufgewachsen und lebt in Berlin. Promotion im Fach Medienwissenschaft an der Universität Potsdam sowie Diplom in „Szenischem Schreiben“ an der Universität Graz. Ihr Romandebüt „Die Lichter des George Psalmanazar“ erschien 2009, es folgten der Erzählband „Gloria“ (2010) und der Roman „Pola“ (2012) sowie das Memoir „Zeige deine Klasse“ (2018). Sie wurde u.a. mit dem Anna Seghers-Preis, dem Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds sowie dem Robert-Gernhardt-Preis (2017) ausgezeichnet. Der Roman „Lügen über meine Mutter“ (2022) stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und ist bald im Kino zu sehen.


Moderation: Renate Flagmeier, Kulturwissenschaftlerin und Museologin

Lese- und Vortragsreihe