Die durch Krisen geprägte Gegenwart und die stetig zunehmenden Unterschiede in den Lebensbedingungen von ökonomisch sowie sozial unterprivilegierten und wohlhabenden Menschen in den westeuropäischen Gesellschaften haben zur Folge, dass die Frage der Klassenzugehörigkeit wieder zu einem zentralen Thema geworden ist – und damit der Klassismus. Klassismus beschreibt die Vorurteile und Ausschlüsse gegenüber Menschen aufgrund ihrer vermuteten ökonomischen Situation und damit verbundenen sozialen Herkunft. Wie beim Rassismus oder Sexismus betrifft die Benachteiligung aufgrund von Klassismus alle Bereiche des alltäglichen oder gesellschaftlichen Lebens. Auch Kunst und Kultur – Bereiche, die sich gerne als offen und vielseitig positionieren – bleiben dadurch vielen Menschen, die in Armut aufgewachsen sind oder in Armut leben, erschwert zugänglich. Das gilt sowohl für die Publikumsseite als auch für die Menschen, die in der Kulturproduktion oder -vermittlung z.B. im Museum tätig sind. Die tatsächliche Zugänglichkeit spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Sorge oder die Erfahrung, aufgrund der Sozialisation und fehlenden bzw. anderen kulturellen Bildung ausgegrenzt zu werden.
In der geplanten Veranstaltung im Werkbundarchiv – Museum der Dinge geht es um das Potenzial von Kultur, sich der klassistischen Prägung des Systems bewusst zu werden. Die Veranstaltung bietet durch die Verknüpfung mit der aktuellen Sonderausstellung des Museums „Milieudinge – von Klasse und Geschmack“ die Möglichkeit, sich konkret mit dem Thema und seiner Darstellbarkeit im musealen Raum, im Bereich der Kunst und Literatur auseinanderzusetzen.
Die Teilnehmenden lernen unterschiedliche Perspektiven auf das Thema kennen und kommen mit Forscher*innen, Kulturakteur*innen und Kunstschaffenden ins Gespräch, die sich tagtäglich bemühen, Barrieren abzubauen und kulturelle Zugänge für alle zu schaffen.
(Die Ermäßigung gilt für Studierende, Volontär*innen, Arbeitssuchende und Mitarbeiter*innen von Kooperationspartner*innen des laufenden Jahres.)