Die aus Kunststoff gefertigte und mit destilliertem Wasser befüllte Schnee- bzw. Smogkugel wurde 1985 als Wahlwerbung für Die Grünen hergestellt.
Mit dem Werbeslogan „Berlin tut gut. Liste 3 = schadstofffrei!“ trat die Partei zur Wahl des Abgeordnetenhauses von West-Berlin an. Dieser Slogan findet sich in der Rußkugel als Überschrift über der architektonischen Kulisse schwebend und als Plakat an einem die Industrielandschaft begrenzenden Zaun wieder. Mit hängender, in der düsteren Umgebung herausstechend rosafarbener Zunge trottet der Berliner Bär im Vordergrund durch die Stadt, wobei ihm das Atmen sichtlich schwer fällt. Anstelle der für diese Art von Souvenirartikel üblichen weißen, mit Schneeflocken assoziierten Partikel rieseln beim Schütteln dieser Kugel schwarze, rußähnliche Teilchen auf den Bären hinab, die das tragische Ausmaß der damaligen Luftqualität ironisch kommentieren. Die potenziellen Quellen der Luftverschmutzung sind als rauchende Fabrikschlote und motorisierte Fahrzeuge im Hintergrund in bräunlich-gräulichen Nuancen angedeutet.
Der insbesondere auf Kohleverbrennung in Industrie und Privathaushalten zurückzuführenden Luftbelastung wurde ab den 1970er bis in die 1990er Jahre hinein mit dem massenweisen Austausch von Kohleöfen durch emissionsärmere Heizungen begegnet. Dabei wurde im Januar 1985 während einer Inversionswetterlage im westlichen Ruhrgebiet zum ersten Mal in der Bundesrepublik Deutschland Smogalarm der Katastrophen-Stufe III ausgerufen. Auch in West-Berlin kam es zeitgleich zu gesundheitsschädlichen Schwefeldioxid-Werten von bis zu 2000 Mikrogramm Schwefeldioxid pro Kubikmeter Luft in den Bezirken Wedding, Tiergarten, Kreuzberg und Charlottenburg. Die Zahl der Kohleheizungen ist in Berlin mittlerweile erheblich zurückgegangen, doch werden laut einer im Dezember 2019 veröffentlichten Statistik des Umweltbundesamtes jährlich rund 4200 Tonnen Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern deutschlandweit frei gesetzt, der größte Teil davon explosionsartig in der Silvesternacht.
Eine der ältesten historisch bekannten Schneekugeln wurde 1878 auf der Pariser Weltausstellung ausgestellt und zeigte einen Mann mit aufgespanntem Regenschirm in ihrem Innern. Ende des 19. Jahrhunderts ließ sich der aus Wien stammende und auf die Herstellung von chirurgischen Instrumenten spezialisierte Erwin Perzy die „Glaskugel mit Schnee-Effekt“ als Erster patentieren. In Deutschland produzieren lediglich zwei Firmen Schneekugeln, die trotz ihres Status als Massenware in Handarbeit gefertigt werden.
Über den wohl berühmtesten Schneekugel-Sammler Walter Benjamin schrieb Adorno 1950:
Ihn sprachen die versteinerten, erfrorenen oder obsoleten Bestandstücke der Kultur, alles an ihr, was der anheimelnden Lebendigkeit sich entäußerte, so an, wie den Sammler das Petrefakt oder die Pflanze im Herbarium. Kleine Glaskugeln, die eine Landschaft enthalten, auf die es schneit, wenn man sie schüttelt, zählten zu seinen Lieblingsutensilien.
Die Smogkugel ist in der Schausammlung im Werkbundarchiv – Museum der Dinge zu sehen.