Fuld-Telefon

Das Fuld-Telefon wird auch »Bauhaus-Telefon« genannt, Marcel Breuer und Richard Schadewell werden als Entwerfer ins Spiel gebracht.

Tatsächlich entstand das Telefon jedoch nicht am Bauhaus, sondern im Rahmen des umfassenden Stadtplanungsprogramms „Das Neue Frankfurt“. 1927 initiierte die herstellende Frankfurter Deutsche Privat Telephon Gesellschaft H. Fuld & Co.  einen künstlerischen Wettbewerb für neue Formen von Telefonapparaten, woraufhin das Telefon-Modell „Frankfurt“ auf den Markt kam. Diese Version mit Hörer aus schwarzem Bakelit und Textilkabel wurde bis in die Dreißigerjahre produziert und anschließend durch Varianten mit unterschiedlich geformten Hörern und Kunststoffelementen fortgeführt.

1929 im Frankfurter Register für die Ausstattung der Wohnungen in den Frankfurter Siedlungen vorgestellt, zeugt das Fuld-Telefon mit seiner kastenförmigen Gestalt vom damaligen, technischen Gestaltungsideal. Als beispielhaftes industrielles Erzeugnis zierte es das Cover der Werkbund-Zeitschrift „Die Form“ von April 1930. Ein Vertreter der Firma Fuld wird darin zitiert, u.a. mit dem prägnanten Satz: „Wir beschäftigen keine Künstler.“ Hingegen seien die Techniker ausschlaggebend gewesen für die endgültige Gestaltung des Produkts. Laut Wettbewerbsprotokoll konnte keiner der eingereichten Vorschläge für das Telefon gänzlich übernommen werden, obgleich der Entwurf von Richard Schadewell gewürdigt und als Grundlage akzeptiert wurde: „Bei eingehender Erwägung aller technischen und formalen Erfordernisse kam das Preisgericht einmütig zu der Auffassung, daß keiner der Entwürfe restlos genüge, so daß die Verteilung eines ersten Preises nicht in Frage kam. In Rücksicht darauf, daß der als II. Preis in Aussicht genommene Entwurf zwar die Bedingungen nicht völlig erfüllte, aber in formaler Hinsicht eine besondere Eignung zur Lösung der gestellten Aufgabe bei weiterer Durcharbeitung zeigte, wurde diesem Entwurf eine Erhöhung des II. Preises zuerkannt.“

Entwurf und Herstellung: Deutsche Privat Telephon Gesellschaft H. Fuld & Co., Frankfurt am Main, 1928
Material: Korpus, Hörer und Hörergabel aus schwarzem Bakelit, Textilkabel

Das Fuld-Telefon ist in unserer aktuellen Sonderausstellung „Einzelstück oder Massenware?“ zu sehen.