Die Sinne erwecken

Projekt mit zwei Gruppen des INA.KINDER.GARTEN in Kreuzberg, 2021

Seit Anfang der Corona-Pandemie haben sich viele Sachen verändert. Im ersten Lockdown waren Kinder für eine lange Zeit zuhause und haben ihre Großeltern und weitere Familie* nur über einen Bildschirm sehen können. Die Erwachsenen trugen auf einmal Masken und alle mussten Abstand zueinander halten. Wie haben diese Einschränkungen die Sinne der Kinder beeinflusst? Gemeinsam wurden im Museum die Sinne wieder erweckt und trainiert.


Tag 1: Fühlen

Zusammen überlegten wir, was uns die letzten Monate beschäftigt hat. Wir haben festgestellt, dass sich das Corona-Virus auch in den kleinen Dingen im Leben bemerkbar gemacht hat.

Auf folgende Fragen sind wir gestoßen:

  • Wie hat Corona unseren Alltag verändert?
  • Was hat Corona mit unseren Sinnen und vor allem unserem Tastsinn gemacht?

Uns ist dabei aufgefallen, was wir alles NICHT mehr fühlen können: Wir sollen keine Hände mehr schütteln und aufpassen, was wir anfassen. Wir fragten uns: Sind unsere Sinne ein bisschen eingeschlafen? Es war an der Zeit, sie wieder aufzuwecken!

Wir spielten ein kleines Spiel zur Sensibilisierung unseres Tastsinnes. Jedes Kind bekam ein kleines Säckchen mit jeweils einem Gegenstand darin. Dabei ging es nicht darum, welcher Gegenstand im Säckchen ist, sondern wie sich die Oberfläche anfühlt. Ist er weich? Ist er hart und kratzig? Mit der Zeit bemerkten wir, dass ein Gegenstand viele verschiedene Eigenschaften in sich tragen kann und wir übten uns in der Beschreibung.

In der Ausstellung spielten wir „Ich sehe was, was du nicht siehst…“. Gesucht wurde aber nicht nach Farben, sondern es wurden ganz genau die haptischen Eigenschaften der Dinge beschrieben.

Nach einer kleinen Pause war es an der Zeit kreativ zu werden und eigene Dinge zu formen. Es entstanden Gegensatzpaare: Ein Ding, das schön in der Hand liegt und ein anderes, das sich unangenehm anfühlt, piekst oder kratzt.

Tag 2: Sehen

Im Museum der Dinge ist vor allem ein Sinn essenziell: das Sehen.

An diesem Tag beschäftigten wir uns mit der Frage, was wir seit der Pandemie nicht mehr so oft oder gar nicht sehen können. Wir sammelten: Freund*innen, den Spielplatz, das Meer, die KiTa… Gesichter! Aber was können wir heute in einem Museum sehen?

Zwischen den Vitrinen spielten wir erneut „Ich sehe was, was du nicht siehst…“. Jedes Kind suchte sich ein Ding aus und beschrieb es so genau wie möglich. Hierbei wurde vor allem auf Form, Größe und Farben geachtet.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter. Es war Zeit für ein großes Gemeinschaftsbild. Was habt ihr heute für Dinge im Museum gesehen? Das Ergebnis war eine bunte Mischung verschiedener Lieblingsdinge aus den Vitrinen.

Tag 3: Riechen

Am dritten Tag befassten wir uns mit einem weiteren Sinn: dem Geruchssinn. Welcher Geruch hat uns während des Lockdowns gefehlt? Auch hier stellten wir wieder fest, wie die Corona-Pandemie unsere Geruchswelt verändert hat.

Wir spielten zuerst Geruchsmemory und es wurden passende Düfte zu Abbildungen gefunden. Doch auch innerhalb des Museums kam das Thema „Geruch“ nicht zu kurz. Gemeinsam gingen wir mit speziellen Geruchsbehältern die Vitrinen entlang und suchten dazu passende Gegenstände.

Zum Abschluss wurde ein kleines Geruchslabor in der Werkstatt der Dinge aufgebaut. Mit verschiedensten Gewürzen, Früchten, Ölen und Kräutern konnten sich die Kinder ihre eigene Geruchsmischung erstellen.

Die Tage im Museum haben am Ende des Projekts gezeigt: Dem Corona-Winterschlaf für die Sinne konnte ein Ende gesetzt werden.