Das Radiogerät G 11, entworfen 1954/55 von Hans Gugelot, war eines von drei in Maßen, Volumen und Gestaltung aufeinander abgestimmten Modulgeräten (Radio, Plattenspieler und Fernsehgerät), mit denen die Firma Max Braun ihr neues Unternehmenskonzept lancierte.
Dieses hatte nicht nur eine einheitliche, schlichte und funktionsgerechte Gestaltung der Produkte, sondern auch eine Neuausrichtung der gesamten Kommunikation mit den Kund*innen zum Ziel. Vorgestellt wurde dieses richtungsweisende Baukastensystem erstmals 1955 auf der Deutschen Rundfunk, Fernseh- und Phonoausstellung in Düsseldorf, wo die Gestaltung der Geräte große Aufmerksamkeit erlangte.
Der Rundfunkempfänger G 11 hat ein Gehäuse aus hellem Ahornholz und eine klare Skala aus Kunststoff, die vom Graphikdesigner Otl Aicher entwickelt wurde, der wie Hans Gugelot als Dozent an der 1952 gegründeten Hochschule für Gestaltung Ulm arbeitete. Beide Gestalter prägten bis in die 1960er Jahre entscheidend die Produktgestaltung und das Erscheinungsbild der Firma Braun.
Das sachliche Braun-Design gilt als Inbegriff der westdeutschen Nachkriegs-Moderne, seit 1957 weit über 100 Braun-Geräte – darunter auch das G 11 – in den Schau-Wohnungen der Interbau-Ausstellung im Berliner Hansa-Viertel gezeigt wurden. Diese war als westliche Leistungsschau im „internationalen Stil“ und als Gegenprojekt zum Monumentalismus der Ostberliner Stalin-Allee angelegt. „Braun-Radios und die ‚Neue Wohnung‘ sind zu selbstverständlich zusammenhängenden Begriffen geworden […] Die Architekten mussten einfach nach diesen Geräten greifen, weil sie einzigen waren, die in die Wohnungen passten“, kommentierte damals ein Beobachter.
Das Gerät ist Teil unserer Ausstellung „Die Braun Idee“, die ab März 2021 im Rahmen des hundertjährigen Firmenjubliäums im Werkbundarchiv – Museum der Dinge gezeigt wird.