Wer seinen Garten auf den Frühling vorbereiten will, wird wahrscheinlich dieses grüne Ding brauchen. Mit seiner schwarzen, abnehmbaren Brause ist es seit den 1960er Jahren wichtiger Bestandteil bundesdeutscher Gärten.
Neben den Farben Grün und Schwarz ist die Form der Gießkanne besonders einprägsam: ein ovaler Körper, ein schmaler Ausguss und der abnehmbare Brausekopf. Der Produktionsprozess läuft folgendermaßen ab: Ein Kunststoffschlauch wird wie ein Ballon aufgeblasen und schließlich von zwei Formhälften in die Kannenform gepresst. Da die Kanne aus einem Stück gefertigt wird, ist sie besonders stabil und dicht. Durch die ovale Form wird ihr Gewicht optimal ausbalanciert, sodass das Risiko des Verschüttens minimiert wird.
Entwerfer der Gießkanne ist Ehrenfried Lippert. Mit seinem Bruder Joachim produziert er bereits vor dem Zweiten Weltkrieg Wärmflaschen und Gießkannen aus Blech. Für die Firma Geli GmbH, deren Name von Gebrüder Lippert abgeleitet ist, entwirft Lippert 1961 die erste deutsche Kunststoffgießkanne. Der Übergang von Blech zu Kunststoff wird in den 1960er Jahren als Zeichen des Fortschritts wahrgenommen: Die Gießkanne, kurz „Geli“ genannt, ist leicht, aber dennoch robust und rostet nicht.
Dank ihrer praktischen Form bleibt die „Geli“ seit 60 Jahren unverändert. Seitdem wurde das Modell mehr als 120 Millionen Mal verkauft. Da das Design nicht patentiert ist, konnten zahlreiche Kopien Gelis Verbreitung beschleunigen. Die heute meistverkaufte Variante ist diese grüne Zehn-Liter-Kanne. Allerdings gibt es inzwischen eine breite Farbpalette mit sowohl knalligen als auch matten Farben und mehrere Größen von 1 bis 14 Litern. Auch wenn der Transport und die Herstellung in Deutschland deutlich teurer geworden sind, soll die Gießkanne weiterhin in der 1953 gebauten Herstellungshalle in Alzenau bei Aschaffenburg produziert werden. Wer eine Geli kaufen möchte, findet sie für weniger als 5 € in jedem Baumarkt.