Der Begriff „Fetischismus“ bezeichnet seit dem 19. Jahrhundert die erotische Beziehung zu einem Objekt.
Auch die in unserer aktuellen Sonderausstellung „Erotik der Dinge“ präsentierten Objekte aus den Sammlungen von Magnus Hirschfeld, Alfred C. Kinsey und Naomi Wilzig zeigen Fotografien und Kunstwerke, die sich mit Fetischismus beschäftigen. Lange Zeit wurden diese Objekte von der Sexualwissenschaft und Psychologie als perverse Abweichung von der heterosexuellen, reproduktiven Sexualität klassifiziert. Dabei finden sich fetischistische Züge in jeder Liebe: man denke nur an den Geruch der Verflossenen im Kissen oder die Haarlocke einer geliebten Person.
Das Verarbeiten dieses körperlichen Erinnerungsstücks zu einem Schmuckstück, in diesem Fall menschliches Haar auf der Rückseite eines Foto-Anhängers, schafft beim Tragen ein sinnliches, taktiles Moment. Auch bei diesem Medaillon aus der Sammlung des Werkbundarchiv – Museum der Dinge dient die Strähne als Stellvertreter für eine Person mit welcher eine persönliche Erinnerung geteilt wird. Und es zeigt die verschiedenen Bedeutungen, die einem Objekt zugeschrieben werden können, etwa als familiäres Relikt, anonymes Kuriosum – oder Anschauungsobjekt in einem Museum.