Nussknackerin

Unser Ding des Monats Juli, welches im Rahmen unserer aktuellen Sonderausstellung „Erotik der Dinge. Sammlungen zur Geschichte der Sexualität“ zu sehen ist, fällt unter die Kategorie „Benutzbare Körper“.

Um eine erotisierende Wirkung zu erzielen, werden in der Gestaltung von Alltagsobjekten oft primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale verwendet. Der Nussknacker in Form von Frauenbeinen reiht sich dabei in eine Vielzahl von „Benutzbaren Körpern“ ein – eine Tasse in Busenform, ein weiblicher Unterkörper als Aschenbecher oder Spardose, Kämme und eine Flöte in der Form eines Penis.

Dominierend sind dabei aber eindeutig die weiblichen Körperteile. Darin spiegeln sich die von männlicher Dominanz und weiblicher Unterwerfung gekennzeichneten traditionellen Geschlechterverhältnisse. Ein solches „Design“ gilt bis heute eher als harmloser Scherzartikel, der mit augenzwinkernder Herrenwitz-Attitüde nicht mehr versteckt wird. Die ausgestellten Objekte haben sämtlich eine Funktion, mit ihnen kann man würzen, anzünden oder eben Nüsse knacken – Handlungen, die erotische Assoziationen ermöglichen. Der Nussknacker nimmt somit im weitesten Sinne auch eine „nützliche“ Funktion ein und versinnbildlicht damit jene Benutzbarkeit und Objekthaftigkeit, die in unserer patriarchalisch strukturierten Gesellschaft vorzugsweise dem weiblichen Körper zugeschrieben wurde und noch wird.

Die Ausstellung „Erotik der Dinge“ ist bis 1. Oktober 2018 im Museum der Dinge zu sehen.