Dieses auffällige Küchengerät lässt sich den „Konstruktionsattrappen und Künstlerscherzen“ zuordnen, eine Kategorie zur Einordnung von Geschmacksverirrungen nach Gustav E. Pazaurek, Leiter des Stuttgarter Landesgewerbemuseum von 1906 bis 1932.
Über die Gestaltung von Gebrauchsgegenständen, die mit dem Zweck des Gegenstandes keinen Zusammenhang mehr haben, schrieb er 1912 in seiner Publikation „Guter und schlechter Geschmack im Kunstgewerbe“:
„[…] Wie verwandle ich einen Hund oder ein Schwein aus dem oder jenem Stoff in ein Bierkrügel, in eine Ascheschale, in ein Tintenzeug, in einen Federwischer, in einen Tischständer, in ein Blumengefäß usw.? Bürstet man sich mit einem Dackel den Bart oder das Kleid?“ und „Es gibt wohl kaum einen Gegenstand des täglichen Lebens, der nicht seine Gestalt zu irgendeiner Attrappe herleihen musste.“
Pazaureks Publikation ist Ausgangspunkt für die Ausstellung „Böse Dinge. Eine Enzyklopädie des Ungeschmacks“ in der anhand seines alten Fehlerkatalogs aktuelle Gestaltungstendenzen untersucht werden. Die Wanderausstellung des Werkbundarchivs – Museum der Dinge war zuletzt im Juli 2014 im Hofmobiliendepot Möbel Museum Wien zu sehen.
Den Schäler in Form einer Hand sowie weitere „Böse Dinge“ finden Sie auch in unserer Publikation „Böse Dinge. Eine Enzyklopädie des Ungeschmacks„.