Wer bleibt ausgeschlossen, wenn Museen „alle“ adressieren? Und gehören sie nicht eigentlich allen? Diese Fragen bilden den Anfang einer Auseinandersetzung mit exklusiven Selbstverständnissen von Museen und Institutionen einerseits und Rhetoriken, die so klingen, als ob sie es nicht wären andererseits. Der Vortrag widmet sich so konkreten und spezifischen Ausschlüssen in den Museen der Gegenwart – von fragwürdigen Eintrittspreisen, über selbstverständliche Distinktionen, ungleich verteilte Funktionen und vorherrschende Wissensformen – umkreist aber auch den konstitutiven Ausschluss, den jede Bezugnahme auf „alle“ mit sich bringt (Ernesto Laclau).
Anhand von Fragen des Wiener Büro trafo.K – einem Kollektiv für Kunst, Vermittlung und kritische Wissensproduktion – geht es dabei auch darum, Museen als Kontexte zu adressieren, die ihrerseits einiges zu lernen haben, um in der heterogenen Gegenwart anzukommen. Weil „alle“ immer umkämpft ist und bleiben muss, wären radikaldemokratische Museen Orte an denen dies ausgehandelt werden kann.
Der Vortrag findet in Kooperation mit der Museumsakademie Joanneum Graz im Rahmen der Ausstellung „Milieudinge – von Klasse und Geschmack“ statt.
Nora Sternfeld ist Kunstvermittlerin und Kuratorin. Sie ist Professorin für Kunstpädagogik an der HFBK Hamburg. Von 2018 bis 2020 war sie documenta Professorin an der Kunsthochschule Kassel. Von 2012 bis 2018 war sie Professorin für Curating and Mediating Art an der Aalto University in Helsinki. Darüber hinaus ist sie Co-Leiterin des /ecm – Masterlehrgangs für Ausstellungstheorie und -praxis an der Universität für angewandte Kunst Wien, im Kernteam von schnittpunkt. ausstellungstheorie & praxis, Mitbegründerin und Teilhaberin von trafo.K, Büro für Bildung, Kunst und kritische Wissensproduktion (Wien) und seit 2011 Teil von freethought, Plattform für Forschung, Bildung und Produktion (London).