In den 1950er und 60er Jahren entwickelte der Deutsche Werkbund als Teil seines Geschmackserziehungsprogramms sogenannte Werkbundkisten, die als Lehrmittel für den Kunst- und Werkunterricht an Schulen ausgeliehen wurden.
In einer silbernen Leichtmetallbox wurde „Schönes Gerät aus Kunststoff“ zusammengestellt. Ab etwa 1930 eroberte das Thermoplast Polystyrol als beliebteste Spritzgussmasse in Form von Behältern und Vorratsgefäßen den Haushalt.
Renommierte Designer wie Wilhelm Wagenfeld und Tapio Wirkkala entwarfen Hausgeräte aus Kunststoff und wurden mit Designpreisen ausgezeichnet.
Das hier gezeigte zweiteilige Salatbesteck aus mattschwarzem opaken Melamin vom dänischen Designer und Herbert Krenchel (1922-2014) wurde 1953 entworfen. Es ist ein „Beleg dafür, dass Gerät aus Kunststoff, ist es nur so feinfühlig geformt und so einleuchtend gefärbt (…), durchaus auch an der „Tafel“, dem vornehm-festlich gedeckten Tisch, seinen Platz finden kann.“
Vom 16. September 2016 bis 16. Januar 2017 präsentierten wir mit der Ausstellung „Object Lessons. Material begreifen in 8 Lektionen“ das Feld der Materialbildung. Eine Auswahl aus der Werkbundkiste zum Thema Kunststoff veranschaulichte das Prinzip der Wissensvermittlung durch direkte Anschauung und sinnliche Erfahrung.
Zugleich sind die Werkbundkisten auch Teil unseres Digitalisierungsprojektes 2016!, mit dem Ziel ausgewählte Bestände online zu zeigen.