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Röhrchen mit Schneckenhäusern, Sammlung Malakologie des Museums für Naturkunde, Foto: Jutta Helbig

Museen haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt in ihren vielfältigen Erscheinungen geordnet zu vermitteln. Dabei haben sich für jede Museumsrichtung spezifische Ordnungssysteme entwickelt, die die jeweilige Arbeit bestimmen.
Im Rahmen der Ausstellung DINGE ORDNEN soll mit der Veranstaltung „Natur im musealen Kontext ordnen“ danach gefragt werden, wie sich die ordnende Tätigkeit in naturwissenschaftlichen von kulturwissenschaftlichen Häusern unterscheidet.
Wir werden uns dem Thema im Gespräch mit zwei Expert*innen aus zwei Berliner Museen nähern, die auch mit Leihgaben an der aktuellen Sonderausstellung beteiligt sind. Der Leiter des Medizinhistorischen Museums Thomas Schnalke wird von der dortigen Sammlungs- und Ausstellungspraxis berichten. Jutta Helbig, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Museum für Naturkunde Berlin, wird über ihre Erfahrungen und Forschungen im Kontext der naturhistorischen Ausstellungs- und Museumspraxis berichten. Gemeinsam sollen so Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Denk- und Arbeitsansätzen ausgelotet werden und herausgearbeitet werden, inwiefern bestimmte Ordnungsvorstellungen oder -praktiken die museale Arbeit bestimmen.

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Präparatesaal der Dauerausstellung des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité © Thomas Bruns, Berlin.

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Thomas Schnalke.

Dr. Thomas Schnalke studierte Medizin in Würzburg und Marburg, 1987 promovierte er zum Dr. med. mit einer medizinhistorischen Dissertation zu Geschichte und Technik dermatologischer Wachsbilder (Moulagen). Ab 1988 war er als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg tätig, 1993 erfolgte die Habilitation, 2000 dann die Berufung auf die Professur für Geschichte der Medizin und Medizinische Museologie an der Medizinischen Fakultät Charité der Humboldt-Universität zu Berlin, verbunden mit der Leitung des Berliner Medizinhistorischen Museums. Seither setzt er sich wissenschaftlich mit anatomischen und pathologischen Präparatesammlungen (Geschichte, Präsentation und ethische Dimension) sowie mit materialen Aspekten in der Medizin- und Wissenschaftsgeschichte auseinander. Er kuratierte zahlreiche Ausstellungen zu medizinhistorischen Themen sowie im Grenzbereich von Medizin und Kunst.

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Jutta Helbig © Pablo Castagnola.

Dr. Jutta Helbig studierte Kunstgeschichte und Religionswissenschaft in
Heidelberg und Berlin. Sie war als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in
der Abteilung „Das Technische Bild“ am Hermann von Helmholtz-Zentrum
für Kulturtechnik der Humboldt-Universität Berlin und als Kuratorin
für das Büro Premium Projects in Doha, Katar tätig. 2019 erschien
ihre Dissertation über die Baugeschichte des Berliner Naturkundemuseums
und den Einfluss konkurrierender Wissenschaftsmodelle auf die frühen
Ausstellungskonzeptionen. Sie forscht schwerpunkthaft zur Bau- und
Ausstellungsgeschichte von Naturmuseen im 19. und beginnenden 20.
Jahrhundert. Derzeit ist sie im Museum für Naturkunde Berlin als
Wissenschaftliche Mitarbeiterin für den Denkmalschutz tätig, der neben
dem Bau- und Gartendenkmal auch die historische Ausstattung umfasst.

Die Veranstaltung ist Teil des Rahmenprogramms zur Ausstellung DINGE ORDNEN.
Beginn der Veranstaltung ist 19 Uhr. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht notwendig.